Venblues Festival 2011

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Venlo, van Coehoornstraat 23, Zaterdag 24 september, Doors open 15.00

Vor dem Blues haste schon den Blues. Ich unterschätzte mal wieder die zahlreichen deutschen Kaffeetanten und -onkel aus Nordrhein Westfalen, die alle zur gleichen Zeit in Venlo zum Kaffee kaufen einbrachen. Die Anfahrt bis kurz vor das Gelände des Venblues Festivals nannte sich deswegen zäh fließend mit zeitweiligem Stillstand. Aber egal, was mache ich nicht alles für gute Musik. Der zeitweilige Stillstand betraf ab 16 Uhr eh nur noch mein Auto, das ich direkt vor dem Gelände des guten Musikgeschmacks parken konnte. Nach dem Kauf einiger Plastikchips für den Verzehr geistiger und erfrischender Getränke und dem Erwerb eines Festivalshirts ging ich erst mal aus mir raus und begrüßte einige Bekannte aus alten Internetradiozeiten, danach ging ich rein…ins Festivalzelt. Das Venblues Festival findet auf dem Gelände eines Bogenschießvereins statt,  im Vereinsheim befanden sich Backstagebereich und Toiletten, im Zelt gabs Bier, gute Laune, Party und Blues. Apropos Party, anders als in Deutschland, von Ausnahmen abgesehen, machen Niederländische Bluesfans Party, die hier und heute dauerte 8 Stunden, faszinierend, fröhlich und laut. Ab 16 Uhr wurde das Zeltinnere zur Blues Sauna, es gab Aufgüsse noch und nöcher, es dampfte, kochte und brodelte.

Alle fünf teilnehmenden Bands stammten aus unserem Nachbarland, den ersten Aufguss gossen Honeytrap auf den Ofen, die fünf Jungs coverten gekonnt und versiert Blues aus den Häusern King, Freddie und Vaughan, Stevie und Jimmy. Aus den Bluesschluchten Chicagos hörten wir auch was und der feine Harpspieler Jasper intonierte so in die Richtung einiger Interpreten der Little Klasse und Lester Butler. Klasse. Mit Henry und Hans unterhielt ich mich in der Umbaupause über dreckigen Harmonikasound im Stile der Rumpshakers und Smokehouse.

The Stoolgang waren die nächste Band auf der Bühne, die vier Jungs Leon, Marc,Paul und Wil aus der Provinz Limburg stampften uns in den Wiesenboden und heizten uns ein mit einem Mix aus rockigem Blues Made in Texas und Anleihen  aus dem Rockbereich Marke Paladins und Blasters. Stellvertretend möchte ich den Midtempobolzer One Of These Days in Buchstaben gießen, das bratende Gitarrenriff und die parallel dazu verzerrte Harmonika, kräftiger Bluesshoutergesang, Bass und Schlagzeug immer auf gleichem Qualitätslevel, passte wunderbar und bretterte so schön vor uns her. Oder der Rollin` Man, der shuffelte das Zelt in Schwingungen, besonders nachdem das Tempo anzog, es zog anschließend auch spürbar in meinem Nackenmuskelbereich, Fitnessstudio mit Saunabereich. In der nächsten Umbaupause sorgte ich mit für Umsatz im niederländischen Fleischereihandel- und verzehr und unterhielt mich danach mit den Organisatoren des Festival, alles bestens hier in Venlo. Kompliment an alle Leute, die das Festival am Laufen hielten, machte großen  Spaß hier.

Um 19 Uhr 15 betraten Little Tony und Greyhound Levi mit ihrem Schlagzeuger Arno die Bühne, diese drei Jungs sah ich in diesem Jahr zum vierten Mal bei einem Festival. Sie traktierten uns mit rauem und rohen Chicagoblues mit einem großen Anteil Dreck in Gitarre und Harp, auch die Stimme von Little Tony besaß dieses gewisse grobe Schleifpapiertimbre. Ich machte einige Photos und verzog mich ein bißchen vor den Zeltbereich zum Ausruhen, natürlich mit deftiger Bluesbeschallung.

Mike And The Mellotones verteilten danach etliche Ohrfeigen und zogen uns die Ohren lang. Wir gingen teilweise in die Knie und schüttelten uns vor der Wucht des Vortrags von Mike Donkers an der Stratocaster, Jules van Brakel am Bass und Lorenzo Hardijzer am Schlagzeug. Nicht zu überhören ist die Affinität ( was für ein Wort ) von Mike zur Fendertraktion ala der beiden Vaughan Brüder und des Herrn Welch und: er hat das drauf und dran an den Fingern, und wie. Immer mit einem Spaß an der Freudelächeln bretterte er Licks und Riffs griffig ins Volk und Do You Wanna Rock`n Roll wollten wir natürlich auch. Jules und Lorenzo sorgten fürs Feuer und Mike machte Dampf mit Fender und Stimme, Hideaway noch eins. Klitschnass geschwitzt und Power To The People badete Mike einige Male im Partyvolk, einige Ein- und Zu Zweittänzer begleiteten Mike dabei. Ich mußte dringend was für meinen Flüssigkeitshaushalt tun, dieser Haushalt war durch  diese beseelte und verrockte und verrollte und bluesrockende Darbietung komplett leergeschwitzt, ich war wie viele andere im Zelt völlig aus dem Häuschen.

Zum sehr guten Schluß der 6. Venbluesparty gab es dann von den Brüdern noch einiges auf die Glocke, aber nicht von den zwei Brüdern aus Venlo ( ein großer Lebensmittel Supermarkt in der Venloer Innenstadt ), nein, von den Veldman Brothers Bennie an der Harp und Schweineorgel und Gerrit an der Gitarre und Großteil des Gesangs. Sie wurden exzellent unterstützt von Donald van der Goes am Bass und Marco Overkamp am Schlagzeug. Bennies Schweineorgel und die verzerrte und fuzzende und enthemmte Gitarre von Gerrit beim ersten Lied B-Low hielten uns sofort auf Trab und Donald und Marco puschten den Groove in die Massen. In gleichem Tempo und Groove ging es weiter in Bild und Ton, Heading For The Door bekam durch die punktuelle Hinzunahme der Harp noch mehr Schmiss. Genauso wie der folgende Titel Need To Know, der uns  ebenfalls hin- und herschmiss, was für eine mich schwer begeisternde Truppe, eine Bereicherung für jedes Festival der rockigen 12 Takte. Zum Ausklang bedanke ich mich bei den Venbluesern für die Akkreditierung und bei allen anderen Akteuren für einen sehr vergnüglichen Samstag.

 

 

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