Peter V. Brett – Der Thron der Finsternis

Buchbesprechung: Peter V. Brett – Der Thron der Finsternis, ein Fantasy Roman

Eine Rezension eines nicht mehr ganz so taufrischen Buches, es ist ja immerhin schon im September erschienen! In unserer heutigen Welt also schon lange abgearbeitet und überholt. Peter V. Brett bietet uns einen wirklich großen Thron der Finsternis an, 1024 Seiten groß oder lang.

Vorweg meine Eindrücke des Buches: Faszinierend, wenn auch mit Überlängen. Die Saga geht weiter. Ein Band voller spannender, tragischer und überraschender Wendungen. Die Katastophe beginnt.

Bevor ich mich heute Morgen an die Tasten, beziehungsweise vor das Mikrofon setzte, habe ich einige andere Rezensionen gelesen, die sehr unterschiedlich ausfielen. Fakt ist: Peter V. Brett polarisiert. Fakt ist, kein Buch könnte aktueller sein.

Eine gewagte These, wie komme ich dazu? Auf der einen Seite ist Peter V. Brett ein ganz normaler Fantasy Autor, der eine Geschichte erzählt. Auf der anderen Seite ist er aber ein Mensch, der 9/11 (der Anschläge auf das World Trading Center 2001) hautnah miterlebt hat. Vieles davon spiegelt sich in seinen Büchern wieder. Jeder Mensch reagiert bei einer Katastrophe anders, beginnend bei blindem Aktionismus, über gelähmtes Entsetzen bis hin zu absoluter Panik. Dazwischen gibt es jede Menge Schattierungen, Gutes und weniger Gutes. Wie ich darauf komme? Ganz einfach, ich habe Peter danach gefragt.

Die Hauptcharaktere stehen im Mittelpunkt der Handlung, sie polarisieren, entwickeln sich, hinterfragen sich, zweifeln, treffen richtige oder falsche Entscheidungen, leiden, sind glücklich, verändern sich, werden geliebt oder gehasst. Aber, sie bleiben. Andere Charaktere dagegen tauchen auf, spielen die ihnen zugedachte Rolle, werden liebgewonnen und verschwinden  plötzlich wieder. Zurück bleiben Entttäuschung, Schmerz, Trauer, Leid, Erleichterung – 9/11. Der ewige Kampf gegen das Böse bringt unendliches Leid und den Verlust der Unschuld.

Der Kampf gegen die Dämonen. Ein Kampf, in dem alle zusammen stehen sollten, um überhaupt den Hauch einer Chance zu haben. Was tun die Protagonisten dieser Saga? Sie bekriegen, vergiften, hintergehen, lieben, töten, benutzen sich. Natürlich gibt es Ausnahmen. Wie im richtigen Leben.

Eine fiktive Religion bestimmt das Handeln der einen, ein fast gewohnter Alltag mit all seinen Abgründen und Verflechtungen, das Leben der anderen. Durch die vielen und manchmal zu ausführlichen Beschreibungen, wird uns das nahegebracht, was in den Menschen vorgeht, was sie fühlen und denken. Wie sie dann aber trotzdem anders handeln, glauben handeln zu müssen. Nicht der Menschlichkeit, ihrem Herzen, sondern Regeln folgend, die bestimmte Verhaltensweisen von den Charakteren erwarten. Von uns erwarten? Es ist für mich nicht immer einfach Peter V. Brett zu folgen, es ist seine Sicht auf die Dinge, eine alles in Allem fazinierende Sicht.

Warum das Buch, die Saga aktuell ist? Schaltet den PC, den Fernseher oder das Radio ein. Die Antwort wird nicht lange auf sich warten lassen. Ich unterstelle eine Menge und weiß, dass es nur das Bild ist, das die Worte in mir hervorrufen. Deswegen würde ich gerne Peter dazu befragen, wie falsch oder richtig meine Interpretationen sind.

Ach ganz nebenbei. Es macht Spaß das Buch zu lesen. Peter V. Brett hat einen flüssigen Schreibstil und es ist eine spannende Geschichte. Dass ich manchmal Seiten überblättert habe, lag nicht an seinem Stil, es war einfach ein zu viel „Auseinandersetzung mit den Dingen“ für mich. Es waren nicht viele Seiten! Absolut lesenswert, kein einfacher Stoff und ein Lob an die Übersetzerin, Ingrid Herrmann-Nytko. Sie konnte Bretts flüssigen Erzählstil gut ins Deutsche übernehmen.

Erscheinungstermin: 8. September 2015

Bilder von der Verlags-Homepage