Date/Time
Date(s) - 22.03.2015
14:30 Uhr
Location
Street of Fame Burghausen
46. Internationale Jazzwoche Burghausen · 17. bis 22. März 2015
Die Street of Fame wird um einen weiteren großen
Star erweitert:
Verlegung der Bronzeplatte zu Ehren
Paul Kuhn am Sonntag, den 22.03.15
um 14.30 Uhr
Gut einen halben Kilometer erstreckt sich die Fußgängerzone In den Grüben unterhalb der weltlängsten
Burg durch die malerische Altstadt Burghausens. Ein halber Kilometer, der weit mehr ist, als die
Verbindung vom ehemaligen kurfürstlichen Mautamtshaus, dem Mautnerschloss, zum Altstadtkern, dem Stadtplatz. Hier sind sie verewigt, die Großen des Jazz: Über 40 Bronzeplatten mit der Unterschrift der Stars und dem jeweiligen Auftrittsdatum in Burghausen und ihren Lebensdaten zeugen von einer faszinierenden Musikgeschichte ebenso wie von der innigen Verbundenheit der Stadt mit dem Jazz. Namen wie Ella Fitzgerald, Stan Getz, Lionel Hampton, Oscar Peterson, Count Basie und Dave Brubeck bis hin zu Cassandra Wilson und Esbjörn Svensson waren bereits in der 46jährigen Geschichte der Internationalen Jazzwoche zu Gast. Und so stehen die Bronzeplatten im übertragenen Sinne für den bleibenden Eindruck, denn sie in der Geschichte, in Burghausen und bei ihren Fans hinterlassen haben.
In diesem Jahr zur Jazzwoche wird einem ganz außergewöhnlichen Menschen diese Ehrung zuteil: Paul
Kuhn. Der Entertainer, Pianist, Bandleader, Sänger und Komponist hatte mit seinem Quintett 2008 einen fulminanten Festival-Auftritt auf der Hauptbühne in der Wackerhalle, bei dem er seine vielen Talente – und seine Verdienste um den Jazz in Deutschland – unter Beweis stellte.
Am Sonntag, den 22. März 2015 wird um 14.30 Uhr die Bronzeplatte zu Ehren Paul Kuhns feierlich enthüllt…
„Der Mann am Klavier“ – ein Teil deutscher
Geschichte
Als Akkordeon spielendes Wunderkind trat Paul Kuhn bereits mit acht Jahren auf der Funkausstellung in
Berlin auf. Über das Hören von „Feindsendern“ wie BBC entdeckte er 1942 seine Liebe zum Jazz. Was damals
als „entartete Musik“ galt, wurde zu seiner Leidenschaft, die er nach Ende des Krieges in den Clubs der amerikanischen Besetzungsmacht und beim US-Radio AFN ausleben konnte.
Vor allem aus Geldgründen widmete Kuhn sich auch dem Schlager, was ihm die Türen zum deutschen
Fernsehen öffnete. Sein größter Erfolg war der von Horst-Heinz Henning 1954 komponierte Schlager ‚Der
Mann am Klavier‘ – der Songtitel sollte ihn nicht nur als Spitznamen sein Leben lang begleiten. Ende der 1960er Jahre übernahm er die Leitung der hochkarätig besetzten Bigband des Senders Freies Berlin (SFB Big Band), die schnell weltweite Anerkennung erfuhr. Sowohl seine Fernseh-Shows „Pauls Party“ und die „Gong Show“ als auch überaus erfolgreiche Auftritte bei Gala- Veranstaltungen wie „Abend der Schallplatte“ trafen genau den Zeitgeist und ließen seine Popularität enorm anwachsen.
In den 1970er Jahren ging die Zeit der Swing-Bigbands ihrem Ende entgegen und der SFB beendete die
Zusammenarbeit mit Kuhn. Kuhn zog daraufhin enttäuscht nach Köln und gründete seine eigene Bigband,
mit der er viele Galas spielte und eine Reihe von Stars auf Tourneen begleitete, unter anderem Peter Alexander.
„It don’t mean a thing if it ain’t got that swing“ Anfang der 1990er Jahre widmete er sich wieder hauptsächlich dem Jazz und war vor allem in Trio-Formation um den Drummer Willy Ketzer unterwegs – ein Traum, den „Der Mann am Klavier“ sich immer erfüllen wollte. Bereits fast erblindet tourte Kuhn ab 2000 zusammen mit den Bigband-Ikonen Max Greger und Hugo Strasser als „Swing Legenden“ sehr erfolgreich durch die Konzertsäle und wurde 2010 mit dem Echo Jazz für sein Lebenswerk ausgezeichnet. 2013 starb Paul Kuhn während eines Kuraufenthaltes im Alter von 85 Jahren. Kurz vor seinem Tod erscheint seine letzte CD: The L.A. Session. Für die Aufnahmen hat sich der damals 84jährige im November 2011 auf nach Los Angeles gemacht, um dort in den legendären Capitol Studios (Wirkungsstätte seiner Idole Ray Charles und Frank Sinatra) auf Drummer Jeff Hamilton und Bassist John Clayton zu treffen. Die Kritiker sind voll des Lobes und eines ist wohl klar: dieses Vermächtnis zeigt, dass Paul Kuhn ein ganz großer des Jazz war.
IG Jazz Burghausen e.V.
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