Eisbrecher Schock Tour 2015

0
490

10393670_10155102541750545_8742458208415187361_nEisbrecher 13.März 2015 – Ringlokschuppen Bielefeld

Autor: Stan

Freitag, der 13., ist für viele kein Tag wie jeder andere und auch für mich ist er das nicht. Seit Jahren hatte ich mir vorgenommen, Eisbrecher endlich einmal live zu erleben und spürte schon ein leichtes Magengrummeln, dass sie ausgerechnet an einem solchen Tag in meiner Heimatstadt auftreten. Aber egal. Album geholt, Karte besorgt und dem Konzert entgegengefiebert.
Endlich war es dann soweit. Freitag abend, Ringlokschuppen Bielefeld. Das aufwendig sanierte, historische Backsteingebäude war für mich genau der geeignete Ort, um Eisbrecher zum ersten Mal live erleben zu dürfen. Pünktlich um 19:00 h öffnet der „Schuppen“ seine Tore und lässt die bereits in der Kälte ausharrende Fangemeinde hinein. Doch was nun? Platz in der ersten Reihe sichern? Nun, aus dem Alter bin ich mittlerweile raus, daher entschied ich mich, mir die Zeit mit einer frisch gezapften Hefekaltschale und dem Begutachten des Merchandisestandes zu vertreiben. Eine gute Wahl, denn so kam ich ins Gespräch mit anderen Fans, konnte mir eine Gratissingle von Maerzfeld sowie einen Barhocker an einem Stehtisch ergattern. Über die Preisgestaltung der Merchandiseartikel kann man unterschiedlicher Ansicht sein. 25 € für ein Shirt hielt jedoch einige davon ab, zuzuschlagen.

20:00 h: Auftritt Maerzfeld. Eine kurze und in gewohnter Weise wortspielerische Anmoderation von Alex und es geht los. Doch was muss ich da hören? Statt satter Gitarrenriffs dröhnt der bayrische Defiliermarsch aus den Boxen. Ok, denk ich, was wird das jetzt? Aber dann doch. Harte Gitarrenriffs, wummernde Bässe und eine Stimme, die sehr an Till Lindemann von Rammstein erinnert, was nicht verwundert, da Maerzfeld vor allem durch ihr Nebenprojekt „Stahlzeit“, wo sie sich in nahezu identischer Besetzung als Rammstein-Tributeband bereits einen Namen gemacht haben, bekannt wurden. Seit 2009 haben sie mittlerweile 2 Alben veröffentlicht. Im November folgt das Dritte und wird den Titel „Nackt“ tragen. Fast eine Stunde lang heizten sie den sturen Ostwestfalen mit Songs wie „Vaterland“, „Die Hübschlerin“, „La petite Mort“ und „Ich flieg“ aus ihren bisher veröffentlichten Alben „Fremdkörper“ und „Tief“, aber auch mit „Es bricht“ und „Stalingrad“ aus dem kommenden Album ordentlich ein. Neue deutsche Härte á la bonne heure. Man darf gespannt sein und ich werde die Jungs aus Bayern weiter beobachten.

Umbauphase, schnell die Zeit zum Austreten genutzt und Biernachschub organisiert. Mit Fans über den Auftritt von Maerzfeld diskutiert und dann wirds dunkel im „Schuppen“. „Volle Kraft voraus“ dröhnt aus den Boxen und auch die Letzten, die eben noch an der Theke im Vorraum standen, drängen in die grosse Halle. „So oder so“ gefolgt von „Antikörper“ und „Willkommen im Nichts“ lässt die anfänglich noch typisch reservierte Zurückhaltung der ostwestfälischen Zuhörer verfliegen und spätestens bei „1000 Narben“ zucken beim euphorieresistentesten Besucher die Füsse. Eisbrecher verstehen es, neue und altbekannte Songs miteinander zu kombinieren. Gepaart mit einer aufwendig gestalteten Bühnenshow und den wortmalerischen und süffisanten Ansagen von Frontmann Alex Wesselsky machen dieses Konzert zu einem wirklichen Genuss. Nach „This is deutsch“ verliessen die Akteure dann die Bühne, nur um kurze Zeit später von der „Zugabe“ skandierenden Menge wieder hinausgelockt zu werden. Nach „Eiszeit“ und „Verrückt“ passierte dann das, womit niemand an diesem Abend gerechnet hatte und meine Bedenken bezüglich des Datums bestätigte. Auslöser war eine NRW-Flagge, die Alex während des Titels „Miststück“ auf der Bühne geschwenkt hatte, und sie dann kurz danch ins Publikum warf. Es kam zu einem kurzen Gerangel bei dem eine Zuhörerin von der Fahnenstange getroffen wurde und mit einer Platzwunde nach draussen gebracht werden musste. Der anfängliche Verdacht, dass es wortwörtlich „ins Auge“ gegangen ist, hatte sich zum Glück nicht bestätigt. Alex zeigte sich zutiefst betroffen und es spricht für ihn, dass er nach diesem Vorfall nur noch einen letzten Song intoniert hat, um sich dann um die Verletzte zu kümmern. Respekt dafür und gute Besserung an die Betroffene.

Fazit: Wer Eisbrecher mag, wird sie nach einem Livekonzert lieben. Die ganze Perfomance glänzte durch Perfektionismus und sie klingen live fast noch besser als aus der Konserve. Grandiose Licht- und Bühnenshow, gut eingestellte PA, super Sound im vorderen Hallenbereich. Abstriche musste man im hinteren Teil der Halle leider machen. Dort klang es teilweise übersteuert und dröhnte zu sehr, was allerdings auch an der Bauart des Gebäudes liegen mag. Alles in Allem ein MUSS für jeden Fan. Eine der besten Liveshows, die ich bisher erleben durfte. Danke Eisbrecher, danke Maerzfeld.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.