Lobster Koda

Am 25.10.24 veröffentlicht der isländische Singer-Songwriter Kaktus Einarsson sein zweites Album Lobster Coda.  

Ich genieße die Vielseitigkeit des Albums. Die Tracks bieten intensive Synthie-Pop-Erlebnisse. DazeGold, Be this way und Gumbri sind Pop-Songs mit Ohrwurmcharakter. Ich komme ins Träumen bei Saka, Heart Spell und White Burn.

Zwei Songs beeindrucken mich auf besondere Weise: Koddi, ein sanftes Schlummerlied und der erste Track, Lobster Coda.

Lobster Coda empfängt mich melancholisch, schmerzvoll. Ich schaue mir das Cover-Bild noch einmal an. Es zeigt den Körper eines Mannes und nichts ist so, wie es sein müsste, nichts ist unter Kontrolle.  Genau das hat Kaktus Einarsson erleben müssen. Er erkrankte an FND (Funktionelle neurologische Störung) und verlor plötzlich die Kontrolle über Körper und Geist. Der Schmerz, den ich beim Hören des ersten Tracks gespürt habe, ist seiner.

Nun verstehe ich auch den Titel. Der Panzer eines Hummers (Lobster) lässt nicht viel Körpergefühl zu, engt die Möglichkeiten deutlich ein und Coda ist in der Musik das Ende eines Stückes. Kaktus Einarsson verlor seinen Panzer und damit begann ein neues Leben.

Einarsson sagt selbst, das grundlegende Thema seines Albums sei Verbindung und Balance. Dass man in Verbindung mit sich selbst bleibt, sich fordert, aber nicht überfordert. Es geht auch um die Verbindung mit Freunden und der Familie, um Liebe und Fürsorge, ohne dass man sich selbst vergisst. Ich bin beeindruckt! (Ute).

Lobster Coda

On 25.10.24 the Icelandic singer-songwriter Kaktus Einarsson will release his second album Lobster Coda.

I like the versatility of the album. The tracks offer intense synth-pop experiences. DazeGold, Be this way and Gumbri are pop songs with catchy melodies. I start dreaming with Saka, Heart Spell and White Burn.

Two songs impress me in a special way: Koddi, a gentle lullaby, and the first track, Lobster Coda.

Lobster Coda greets me melancholically, painfully. I take another look at the cover. It shows the body of a man and nothing is as it should be, nothing is under control. This is exactly what Kaktus Einarsson experienced. He fell ill with FND (Functional Neurological Disorder) and suddenly lost control of his body and mind. The pain I felt when I listened to the first track is his.

Now I understand the title. The shell of a lobster (Lobster) doesn’t allow much physical sensation, clearly limits the possibilities, and the coda is the end of a piece of music. Cactus Einarsson has lost his shell and a new life has begun.

Einarsson himself says that the basic theme of his album is connection and balance. Staying in touch with yourself, challenging yourself but not overwhelming yourself. It’s also about connecting with friends and family, about love and care without forgetting yourself. I am impressed! (Ute).

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Künstler: Kaktus Einarsson
Album: Lobster Coda
Veröffentlichung: 25.10.2024
Label: One Little Independent
Vertrieb: Bertus
Photo Credit: Lóa Fenzy
Art credit: Hildur Erna Villiblóm & Shrey Kathuria
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Offzieller Pressetext

Auf seinem zweiten Album „Lobster Coda“ (VÖ: 25.10. One Little Independent / Bertus) schildert Kaktus Einarsson in feinstem Synth-Pop seinen Weg nach einem stressbedingten Krampfanfall, der die Kommunikation seines Gehirns mit dem Rest seines Körpers unterbrach,  zurück ins Leben. Mit brutaler Offenheit plädiert der Isländer auf „Lobster Coda“ dafür, sich Zeit zu nehmen, zu reflektieren und auf den eigenen Körper zu hören.

„Wir hatten gerade ein Haus gekauft, das ich renovierte, unser zweites Kind war gerade geboren, ich war in ein neues, erwachsenes Leben eingetreten, finanziell mit der Hypothek aber auch emotional, der Druck war also groß. Heute ist mir klar, dass ich in dieser Zeit nicht auf mich selbst geachtet habe. Als ich auf der Ausstellung meines Vaters war, begannen meine Augen sich komisch anzufühlen, meine Sicht war verschwommen, und ich hatte quasi eine Panikattacke.“ So beschreibt Kaktus Einarsson den Moment, der sein Leben für die nächste Zeit verändern sollte und gleichzeitig den Anstoß für „Lobster Coda“ gab.

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Als Grund für den Anfall konnten die Ärzte später Stress, der eine FND (funcional neurological disorder) auslöste. Diese hatte zur Folge, dass der 32-jährige unter anderem seine Arme und Beine nicht mehr bewegen konnte. Der frisch gebackene Vater stand wieder ganz am Anfang und musste alle motorischen Fähigkeiten neu lernen. Nach harten Monaten voller Physiotherapie ist seine Genesung immer noch nicht abgeschlossen. Inzwischen sieht Kaktus diese Erfahrung als einen Test, wie er sagt:

„Die Genesung dauert an, um ehrlich zu sein. Aber ich denke, diese Erfahrung ist fast wie ein Test, ein Spiegel, den ich dem Stress und dem Druck im täglichen Leben vorhalten kann. Diese Art von hochintensivem Druck ist nicht normal. Ich habe gelernt, dass die Genesung nicht linear verläuft, es gibt gute und schlechte Tage, manchmal gibt es Rückschläge.“

Lobster Coda“ ist die Geschichte, wie Kaktus diese Reise wahrgenommen hat, welche Höhen und Tiefen es gab. Von dem Moment, als er realisierte, was mit ihm geschehen war und welche Ängste in ihm hochkamen, über die Gewissheit, dass nichts permant beschädigt ist und die Veränderung seiner Rolle als Vater von zwei kleinen Kindern und als Ehemann mit Verantwortung für seine Familie, besingt der Isländer schonungslos. Außerdem beschäftigt er sich mit dem Thema Achtsamkeit und wie er gelernt hat, auf sich selbst aufzupassen. Er sagt selbst, dass er in der Zeit vor seinem Zusammenbruch nicht auf sich selbst geachtet hat, was ihm am Ende geschadet hat. Das war für ihn das Zeichen, die Dinge etwas langsamer anzugehen. Für sich selbst, aber vor allem für die Menschen um ihn herum.

Tracklist

1. Lobster Coda
2. Daze Gold (feat. School of X)
3. Be This Way (feat. Nanna)
4. Saka
5. Heart Spell
6. Koddi
7. White Burn
8. Gumbri (feat. Damon Albarn)