Nach der Tour mit Big Wreck erscheint das selbstbetitelte Album „MIGGS“ am 29.01.2016
In den letzten 15 Jahren gab es einige Momente, in denen der große Durchbruch für die amerikanische Rock-Band MIGGS zum Greifen nah war. Als ihr in 50 Stunden und für gerade mal 2.000 Dollar aufgenommenes Debütalbum „Anyway“ sich über 10.000 Mal verkaufte. Als ihre Single „I Believe“ es in die Charts schaffte und sie bei „Good Morning America“ auftraten. Als sie mit Maroon 5 und den Stone Temple Pilots auf Tour gingen, oder als Grammy-Gewinner Phil Ramone ihr letztes Album „15th & Hope“ produzierte.
Eines Tages wurde Sänger Don Miggs allerdings klar, dass all das überhaupt keine Rolle spielt. „Ich realisierte, dass ich bis dato Musik gemacht hatte, um ein Loch in mir zu füllen. Damit die Leute mir sagen, dass ich toll bin, oder um nach diesem mystischen Ding zu suchen, das andere einen Hit nennen“, sagt er. „Aber ich habe keine Lust mehr, mich für die Industrie zu verbiegen. Also beschlossen wir, ab sofort nur noch die Musik zu machen, die uns selbst gefällt und glücklich macht.“ Das Ergebnis ist nun „MIGGS“, das sechste und zweifellos bisher beste Album der Band.
Für die Aufnahmen verzichteten MIGGS bewusst auf ein teures Studio, stattdessen zogen sie sich in Dons Heimstudio in Florida zurück, wo sie keinerlei Deadlines oder Vorgaben im Nacken spürten. „Das schöne ist, dass jeder aus der Band seinen Teil beigetragen hat“, so Miggs. „Bisher sind bei jedem Album neue Bandmitglieder dazu gekommen und alte gegangen, aber mit Michael am Bass – ein alter Schulfreund von mir – Walker, der seit 2011 Schlagzeug spielt, und John, den wir 2012 auf Tour kennen lernten, fühlt es sich nun zum ersten Mal an wie eine richtige Band. Deswegen heißt das Album auch ‚MIGGS’.“ Tatkräftige Unterstützung holte die Band sich von zwei guten Freunden: Viele Songs entstanden gemeinsam mit dem Grammy-nominierten Songwriter Charlie Midnight, mit dem Don schon öfter für andere Künstler komp oniert hatte. Und auch Tom Higgenson von den Plain White T’s, den MIGGS durch eine gemeinsam Tour kannten, produzierte einige Stücke.
Wie das Ergebnis klingt? MIGGS machen ganz einfach schnörkellosen Rock. Stellenweise, so wie in „C’mon C’mon“, flirten sie auch mal hemmungslos mit dem Pop. Und manchmal bewegen sie sich in einer Grauzone irgendwo dazwischen. „Wem das nicht passt, der hat Pech gehabt“, so Miggs. „Als Band wird man ständig gefragt, in welches Genre man passt. Aber ich möchte mich ehrlich gesagt gar nicht entscheiden.“ Dieses neue Selbstbewusstsein spiegelt sich übrigens auch in den Texten des Albums wider. So handelt die Single „Ordinary“ davon, einfach man selbst zu sein. „Das Album ist insgesamt wie eine Reise“, so Miggs. „Dabei geht es auch darum, sich selbst zu finden.“
Etwas, dass MIGGS mit diesem Album zweifellos gelungen ist. Ganz ohne sich anzustrengen oder zu verbiegen, haben sie ein Album geschaffen, das zeitlos ist und sich einen feuchten Kehricht darum schert, irgendwie cool sein zu wollen. „Wir sind auch einfach absolut nicht cool“, lacht Miggs. „Wir sind ein Haufen Außenseiter.“ Ist nicht genau das eigentlich schon wieder total cool?
MIGGS – MIGGS (VÖ: 29.01.2016)
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