Die volle Dröhnung vom 07.Juli bis zum 09.Juli 2011
Zum elften Mal fand dieses Großereignis der Stonergemeinde in der Nähe von Erfurt statt, am Alperstedter See, zwischen Alperstedt und Stotternheim. Auf dem idyllisch gelegenen Gelände mit Wiesen und Sandboden spielten von Donnerstag bis Samstag 19 Bands harte und zarte, verspielte und verschnörkelte, melodiöse und neben der Spurrille verlaufende Klänge. Es gab in die Fresse und in den Nacken, viel für die Seele und natürlich für Happenings, was zum Fliegen und Abheben, Bodenständiges und Bewegendes, eine große Party. Ich beschränke mich auf Bands, die mich beeindruckten, auf diese und jene Weise, am Freitag und am Samstag, da ich erst am Freitag anreiste. Etliche Radaubrüder und eine Radauschwester bleiben außen vor, nix für meine Ohren.
The Egocentrics, drei Jungs aus Timisoara in Rumänien, zogen mich und viele andere am frühen Freitagabend in den Bann, ihre Ausflüge in den etwas härteren Bereich psychedelischer Soundgefilde, rein instrumental, entwickelten sich langsam, aber gewaltig und mächtig gut. Brenn an der Gibson ( je lauter, desto Gibson ), Jess am Bass und Hera aus der schlagtechnischen Abteilung sorgten für Stimmung in der Bude, nee, auf der Wiese, ihre Musik ist für mich in Reichweite von Jimi Hendrix, Colour Haze, My Sleeping Karma und Kyuss. Ein absolutes Highlight in Bezug auf Kompositionen und Können, das war ein Brett, das mir da vor den Schädel knallte. Ihre beiden CD`s verkauften sich nach ihrem Auftritt wie geschnitten Brot, wie es hier in meiner Gegend so schön heißt.
Coogan`s Bluff aus Rostock spielten uns den Stoner mit Pauken und Trompeten, nee, aber mit Saxophon und Posaune, klingt komisch, ist aber so. Hörte sich zuweilen an wie Free Jazz, aber nicht so chaotisch, das griff instrumentarisch gut ineinander, mal bluesig, mal heavy, besonders hervorheben möchte ich noch die kräftig raue und zupackende Stimme des Bassmanns.
My Sleeping Karma hauten uns in der Nacht ab 0.30 Uhr endgültig die Sicherungen raus, was für ein genialer Sound, ich schwebte unter einem wolkenlosen Himmel einfach so dahin und dahin, immer auf dem Boden bleibend. Mitveranstalter und Bassist Matte feuerte uns im Freudentaumel ständig an, Steffen am Schlagzeug haute die Seele und den Drive in die psychedelischen Klangkompositionen, die rein instrumental vorgetragen werden. Gitarrist Seppi saitete ein Brett nach dem anderen auf, grüßte zwischendurch seine „Aschebercher“, grinste sich einen und tanzte mit seiner Gitarre über die Bühne. Norman versank in den Tasten und Knöpfen seines Keyboards und versenkte uns noch tiefer in den MSK Sound. Bis um zwei Uhr morgens wurden wir auf feinsten Klängen getragen, die keiner der Feiernden so schnell vergisst, sicher.
Am Samstag um 14 Uhr stiegen die Jungs von Grandloom aus Cottbus auf die Bühne und jammten und jammten und jammten, 50 Minuten kurz….vom Feinsten und rein instrumental. Thomas verschmilzt und entlockt seiner Gibson (je lauter, desto Gibson, zum zweiten) Töne des Rock und Blues, manchmal schön verspielt, manchmal in den Nacken, verfuzzte Feinheiten. Bassmann Hans groovte wie die Sau und Rischie am Schlagzeug haute uns die Müdigkeit aus den Knochen. Ihre CD`s sind schon klasse, aber live toppen sie das locker.
Planet of Zeus aus Griechenland sind nicht meine musikalische Baustelle, deshalb direkt zu Glowsun aus Frankreich. Was machten die? Die machten Spaß, es machte mächtig Spaß, ihrer Musik zu lauschen. Stoner und Spacerock sind die Eckpfeiler ihres Sounds, jammend zusammen gefügt. Virus und The End ihres Albums The Sundering begegneten uns, sehr melodiös das Ganze und ab und zu wird auch mal die Schraube kräftig angezogen, fein.
Und nun schalten wir um nach Oslo. Die Jungs von Lonely Kamel stammen aus dieser Gegend Norwegens, ein rauhes Land, rauh und roh ist auch die Musik von Espen, Lukas, Stian und Tomas. Ich hab sie in den letzten 12 Monaten viermal erlebt und sie sorgten mit ihrem Hard und Heavy Blues immer und überall für dicke Freude in den Backen. Gitarrist und Sänger Tomas brillant bei Stimme und seine Rhythmusgitarre ergänzte die Leadgitarrenausflüge von Lukas, es gab auch kurze Call- und Response-Scharmützel auf Saitenart und der auffrischende Wind übertrug den Überrocker „ Spacerider“ in die thüringische Landschaft.Espen. Stian an Drums und Bass hatten auch ihren Spaß, genauso wie die Feiergemeinde vor der Bühne, die Feiernden stammten aus vielen Ländern Europas, aber auch die übrige Welt war dabei, Japan mischte mit, Australien auch, Nordrhein Westfalen war mit einer ganz starken Mann- und Frauschaft vor Ort.
Die Niederlande sind im Bereich des Stoner- und Psychorocks stark vertreten. Hier und heute abend in Stotternheim präsentierten uns die drei Maastrichter Jungs Hans, Rutger und Sander etliche Lieder ihrer ganz frischen CD Mirador. Die Jungs heißen Sungrazer und sind mehr im Psychedelischen Musikbereich angesiedelt, nichtsdestotrotz gibt’s auch ab und zu `ne Schippe Stoner in ihre farbenfrohe Musik. Der Gesang wechselte zwischen Rutger und Sander. Rutger spielte eine Telecaster, die auch ganz schön zubiss und den Boden legte, Sander spielte mit vollstem Körpereinsatz seine Bassläufe in Grund und Boden und fütterte den Sound, Hans am Schlagzeug mittendrin und immer dabei, die Psyche in den Sound zu schlagen. Zum krönenden Abschluss ihres Auftritts gesellte sich ihr Freund David Eering zu ihnen auf die Bühne, der Gitarrist von The Machine (auch so `ne Mördercombo :-). Common Believer heißt die Sause, zum Mitgröhlen und Nackendehnen, und der Jam mit zwei Gitarren stampfte ordentlich durch die Reihen auf Bühne und davor. Danach wieder eine Pause für mich, die japanischen Klänge nach Sungrazer vertrieben mich ins Partyzelt zum Verschnaufen, über Musik labern, über Erzgebirge und Thüringen schwärmen, CD`s kaufen, Getränkechips kaufen, anschließend Bier holen.
Und dann Monster Magnet, die Mannen um Dave Wyndorf, die Space Lords motherfuckten und uns ab 21.30 Uhr aufmischten. Sie machten alles platt, wie eine Behandlung mit der Dampfwalze, ihr Sound walzte förmlich über uns weg. Und ich war auch hin und weg, diese Brachialität sorgte für mein leibliches Wohl, ich verstaute den Photoapparat und zuckte mit allen Wimpern, diese Stoner- und Space Rock Urgesteine sorgten für die größtmögliche Ansammlung von Leuten vor der Bühne, es wogte und brüllte um mich herum. „Gods And Punks!“, gröhlte die Meute mit. Space Lord wurde zur Festivalhymne – Space Lord, Motherfucker. Die Düsseldorfer Vibravoid sorgten zum Abschluß des Festivals für ruhigere Klänge. Mit toller Musik und einer feinen Lightshow wurden wir verabschiedet – bis zum nächsten Jahr…
Ich danke dem Team vom STFU für die Akkreditierung und ein tolles Festival und allen Beteiligten für die Party.