Date/Time
Date(s) - 18.02.2020
18:00 Uhr
Location
Gruenspan, Hamburg
Pressetext: Cargo Records Germany
NATHAN GRAY möchte helfen. Auf seinem zweiten Soloalbum macht der Boysetsfire-Sänger die Dämonen seiner Vergangenheit nicht mehr zum Grundpfeiler seiner Resignation, sondern zum wertvollen Erfahrungswert für Menschen, die gerade in ihren eigenen Abgründen stecken. „Working Title“ ist ein Werk des Aufbäumens, das zu Kooperation und Zusammenhalt aufruft und dazu die Klanggewalt einer ganzen Band ausschöpft. Changierend zwischen voranstürmenden Alternative-Hymnen mit einem Hang zum Power-Pop und reduzierter Songwriter-Introvertiertheit schafft Gray sein bisher vielfältigstes und differenziertestes Werk, das die Vielschichtigkeit der darauf verhandelten Themenwelt so nahbar wie noch nie wiederzugeben vermag.
„Working Title“ ist das Produkt einer Zeit des Suchens. GRAYs zweites Soloalbum fängt die innere Unklarheit auf, die ihn die vergangenen 20 Jahre in sämtlichen Facetten seines Liebes- und Seelenlebens beschäftigte und und transformiert sie zu einem bestärkenden Aufruf zu Zusammengehörigkeit und individueller Freiheit. In „Still Here“ bäumt sich GRAY so von seiner zerrütteten Vergangenheit auf und akzeptiert diese als Zeit des persönlichen Wachstums: „On these deserted roads I’ve found my way/ From those forgotten years I’ve broken away/ Life’s taken tolls from me and taken time/ But left these scars to remind me why.“
Der weltweiten LGBTQ-Community widmet GRAY indirekt den Song „Never Alone“, da sie es geschafft hat, aus der Orientierungslosigkeit zum Zeitpunkt des persönlichen Coming Outs herauszufinden und im Zuge der Findung der eigenen Sexualität Kräfte zu entwickeln, die es bis in die Gesetzbücher moderner Gesellschaften geschafft haben. Love who you want. Love how you want.
In „Refrain“, einer reduzierten Klavier-Streicher-Ballade mit der nahbaren Introvertiertheit einer Julien Baker, beschreibt GRAY das Bewusstsein der Wiederkehr seiner Probleme: „It’s that old familiar feeling/ I could set my watch by it/ You know all the battles I can’t win/ Though the rules are always changing the distractions stay the same/ And the game begins again/ Wait for the refrain.“ Der Sänger zeigt hier klanglich wie textlich eine Verletzlichkeit, die die Intimität von „Working Title“ deutlich macht und sich dadurch nicht nur von der voranpreschenden Boysetsfire-Diskographie, sondern auch von Grays Vorgängerwerk „Feral Hymns“ unterscheidet.
Trotzdem bäumt sich auch „Working Title“ immer wieder auf – ein Symbolbild für Grays kraftvollen Ausdruck der Solidarität mit der LGBTQ-Community, der er sich immer noch verbunden fühlt. Gleich im Opener „In My Defense“ nutzt der Sänger den mächtigen Gesamtklang seiner Band, zu deren Besetzung unter anderem Chris Rakus (BOYSETSFIRE und THE CASTING OUT) sowie Ben Christo (SISTERS OF MERCY) gehören, für eine Hymne an das Glück von Neuanfängen. Melodisch tosende Gitarren umgarnen Grays leidenschaftliche Vokal-Performance, die auch ein Frank Turner nicht wirkungsvoller inszenieren könnte. Dass bereits die Eröffnung von „Working Title“ die Segel gen Selbstfindung setzt, ist ein unmissverständliches Zeichen der Hoffnung. Dass auf dem gleichnamigen Titeltrack niemand geringeres als Hot Water Music Frontmann Chuck Ragan Gast-Vocals singt zeugt umso mehr von der neuen Kraft des Albums. Gerade nach Grays letztem Solowerk ist diese Entwicklung ein bemerkenswerter Mutmacher, hatte „Feral Hymns“ doch noch destruktiv in tiefste Abgründe geblickt. Im ergreifenden Closer „Down“ besingt GRAY diesen Abschied von seinen selbstzerstörerischen Gedanken. Klanglich reduziert und doch mit kraftvoller Klimax schließt der Sänger wirkungsvoll mit seinen Dämonen ab: „You’ve taken enough and you can’t have any more songs that remind me of the wars/ ’cause I’m down to my last breath/ down to my last song.“
Auf dieser letzten Note setzt NATHAN GRAY den eindrucksvollen Schlusspunkt einer kathartischen Reise, die nicht nur der Reinigung seines eigenen Geists dient, sondern gerade zum gemeinschaftlichen Aufstreben aufruft. „Working Title“ ist die klanggewordene Inkarnation engen Zusammenhalts und eine Botschaft an alle, die sich nach einer Welt ohne Scham, Ausgrenzung und Angst sehnen. „Don’t stand alone when you can hold back and breathe/ Together strong, forever free“, heißt es im stürmisch aufschlagenden „Hold“. Deutlicher lässt es sich nicht sagen.
END HITS RECORDS TOUR 2020
NATHAN GRAY & BAND + Matze Rossi, Swain, Norbert Buchmacher
Präsentiert von: Visions, Guitar, Morecore, Piranha, Start, AMM
14.02.20 – 19:00 – Columbia Theater, Berlin
15.02.20 – 19:00 – Sputnikhalle, Münster
16.02.20 – 20:00 – Kantine, Köln
17.02.20 – 20:00 – Batschkapp, Frankfurt
18.02.20 – 18:00 – Gruenspan, Hamburg
19.02.20 – 19:00 – Conne Island, Leipzig
20.02.20 – 19:00 – Der Hirsch, Nürnberg
22.02.20 – 19:00 – Backstage, München
24.02.20 – 19:00 – Wizemann, Stuttgart
25.02.20 – 19:00 – Garage, Saarbrücken
Tickets über eventim.de
Homepage: Nathan Gray